Besetztes palästinensisches Gebiet
Frieda engagiert sich in Palästina gemeinsam mit lokalen Partnerorganisationen für die Unterstützung von Betroffenen von geschlechtsspezifischer und sexualisierter Gewalt sowie für wirtschaftliche, politische und soziale Teilhabe von Frauen und jungen Menschen.
Auf dem Gebiet des heutigen Palästinas haben sich verschiedene Kulturen und Religionen entwickelt. Unter anderem führt auch dieses reiche geschichtlich-religiöse Erbe zu Spannungen. Seit 1948 besetzt Israel völkerrechtswidrig palästinensisches Gebiet. Das Besatzungsregime und zahlreiche bewaffnete Konflikte machen die Perspektiven der palästinensischen Bevölkerung immer wieder zunichte. Der palästinensische Staat wird von vielen noch nicht anerkannt. Politische, soziale und wirtschaftliche Teilhabe wird sowohl durch die Besatzungspolitik als auch durch innerpalästinensische Spannungen oft erschwert, Menschenrechte werden beschnitten.
Die Folgen des aktuellen Krieges zwischen der Hamas und Israel sind dramatisch. Die humanitäre Lage im Gazastreifen ist katastrophal. Im Westjordanland und Ostjerusalem nehmen Angst und Unsicherheit, aber auch die Gewaltbereitschaft zu.
Frieda unterstützt seit über 60 Jahren lokale Partnerorganisationen; sowohl in regulären Projekten wie auch in der humanitären Hilfe.
Situation der Projektteilnehmer*innen
Palästinensische Frauen müssen sich oft gegen Mehrfachdiskriminierungen wehren. Einschränkungen durch die israelische Besatzung sind oft von geschlechtsspezifischen Gefahren wie Belästigungen an Checkpoints begleitet. Patriarchale Rollenbilder und Normen der palästinensischen Gesellschaft schränken den Handlungsspielraum von Frauen zusätzlich ein. Obwohl gut ausgebildet, finden Frauen oft keine bezahlte Anstellung. Sie sind auch rechtlich den Männern nicht gleichgestellt.
Mehr als die Hälfte der Palästinenserinnen erlebt geschlechtsspezifische und sexualisierte Gewalt. Denn militarisierte Kontexte verstärken ungleiche Machtverhältnisse und verhärten patriarchale Rollenbilder. Hartnäckig erkämpfte Errungenschaften der Frauenbewegung werden angesichts der direkten Bedrohung zurückgenommen.
Nur selten werden palästinensische Frauen als Expertinnen in Konflikt-, Sicherheits- und Friedensfragen anerkannt. Deswegen bleiben geschlechtsspezifische (Sicherheits-)Bedürfnisse oft ungehört. Auch Kinder und Jugendliche leben unter schwierigsten Bedingungen, besonders in den vielen Flüchtlingslagern. Gewalt und Prekarität gehören zu ihrem Alltag, Freiräume für eigene Ideen und Perspektiven gibt es nur wenige.
Frieda-Programm
Um Frauen und junge Menschen in Palästina zu unterstützen, arbeiten unsere Partnerorganisationen in den Bereichen Nothilfe, Einkommensförderung und Berufsausbildung, Schutz vor geschlechtsspezifischer Gewalt und Förderung eines gewaltfreien Zusammenlebens. Sie arbeiten menschenrechtsbasiert in einer geschlechtertransformativen, systemischen und konfliktsensiblen Weise.
Frauen, Kinder und Jugendliche stärken in den Projekten ihre sozialen Kompetenzen und eignen sich Wissen über Menschen- und Frauenrechte an. Gewaltbetroffene werden psychosozial und rechtlich unterstützt. Friedas Partnerorganisationen bieten zudem Berufsausbildungen an und leisten im Gazastreifen psychosoziale und materielle Nothilfe.
Auf gemeinschaftlicher Ebene sensibilisieren die Partnerorganisationen zusammen mit den Projektteilnehmer*innen deren soziales Umfeld für Gleichberechtigung, zum Beispiel mit Kampagnen über Gewalt gegen Frauen. In geschützten Räumen können Teilnehmer*innen ihre Erfahrungen austauschen sowie Netzwerke und Gemeinschaften stärken. Auf struktureller Ebene setzen sich die Partnerorganisationen für rechtliche Reformen ein. Sie sensibilisieren Behörden und die Öffentlichkeit und treten für einen umfassenden Frieden ein.