Khutwa – Schritt für Schritt

Kinder, Frauen und Jugendliche in Flüchtlingslagern in der Westbank stärken durch Sport ihre Alltagskompetenzen. Dank Freiräumen können sie sich entwickeln und sind vor Gewalt geschützt.

Noch immer leben 1,5 Millionen Palästinenser*innen in Flüchtlingslagern unter prekären Bedingungen. Die Arbeitslosigkeit ist hoch und vielen jungen Menschen fehlt eine wirtschaftliche Perspektive. Gewalt ist im öffentlichen wie auch im privaten Raum allgegenwärtig.

Mädchen spielen Fussball in Palästina.
Das Projektschafft Räume für Sport und Spiel und fördert dadurch den gesellschaftlichen Austausch und Zusammenhalt. Foto: Quassam Bader

Kinder und Jugendliche leben oft in prekären Familienverhältnissen auf engstem Raum. Die Gelegenheiten für sportliche Aktivitäten und gemeinsames Spielen sowie Freiräume für die Entwicklung eigener Ideen sind rar. In diesem Umfeld ist es für Jugendliche schwierig, ihre Energie positiv einzusetzen und ein gesundes Selbstvertrauen aufzubauen. Psychische Erkrankungen häufen sich. Für junge Frauen kommen weitere Einschränkungen und körperliche Tabus innerhalb der patriarchalen Gesellschaft hinzu.

Das Projekt Khutwa – Schritt für Schritt schafft Räume für Sport und Spiel und fördert dadurch den gesellschaftlichen Austausch und Zusammenhalt. Die sportlichen Aktivitäten stärken Kinder – insbesondere junge Mädchen – in ihrem Selbstwert und fördern das Zugehörigkeits- und Gemeinschaftsgefühl. Die Kinder und Jugendlichen erlernen gewaltfreie Kommunikation für einen respektvollen Umgang miteinander. So trägt das Projekt im weiteren Sinne zur Friedensbildung bei. Zudem bieten die sogenannten «Safe Spaces»’, in denen sich Mädchen und deren Mütter ausserhalb der Familie treffen und eine stärkere Beziehung aufbauen können.  

Mädchen in Palästina stehen mit einem Ball auf einem Sportplatz
«Safe Spaces» für Mädchen und ihre Mütter bieten Gelegenheiten, sich ausserhalb des familiären Umfelds zu treffen und eine stärkere Bindung aufzubauen. Foto: Quassam Bader

Das Projekt Khutwa – Schritt für Schritt setzt dabei auf einen innovativen und sehr praktischen, «körperlichen» Ansatz: Während angeleiteter sportlicher Aktivitäten und Spiele erhalten Kinder, Jugendliche und Frauen die Möglichkeit, über ihre Bedürfnisse und Herausforderungen zu diskutieren. Sie lernen, den eigenen Körper zu spüren und bauen Selbstbewusstsein auf. Mit spielerischen Ansätzen reflektieren sie stereotype Geschlechterrollen und soziale Normen. Die Trainings sind nach dem Ansatz «Entwicklung durch Sport» (Sports for Development) geplant und strukturiert. Dadurch können die Teilnehmenden die im Training erworbenen Kompetenzen auch auf Situationen und Herausforderungen im Alltag übertragen.

Die Frieda-Partnerorganisation Palestine Sports for Live bildet zudem Lehrer*innen und Sozialarbeiter*innen an 60 Schulen aus, damit sie den Sports for Development Ansatz in den palästinensischen Flüchtlingslagern anwenden können. Die Eltern und Familien der Kinder werden miteinbezogen, damit sie ihre Kinder und Jugendlichen gezielter unterstützen können. Mütter, die oft isoliert leben, gewinnen durch die Aktivitäten und den Austausch im geschützten Rahmen Selbstbewusstsein und neue Perspektiven.

«Wege aus der Gewalt» – drei Perspektiven von Jessica Jurassica, Mia Nägeli und Ariana Qizmolli

16:00 Uhr
Salzhaus
Die Veranstaltung steht im Zeichen «Wege aus der Gewalt» und beleuchtet das Fokusthema der diesjährigen Kampagne «16 Tage gegen Gewalt an Frauen» aus drei Perspektiven mit Wort und Tanz mit Jessica Jurassica, Mia Nägeli und Ariana Qizmolli.
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