Marokko

Frieda engagiert sich in Marokko gemeinsam mit lokalen Partnerorganisationen für die Unterstützung von Betroffenen von geschlechtsspezifischer Gewalt sowie für die gesellschaftliche, wirtschaftliche und politische Partizipation von Frauen und jungen Menschen.

Die sozioökonomische Lage in Marokko ist angespannt. Die Bevölkerung ist jung und die Arbeitslosigkeit überdurchschnittlich hoch. Ein grosser Teil der Bevölkerung arbeitet in prekären und informellen Arbeitsverhältnissen und hat schwankende Einkommen. Dies betrifft besonders junge Menschen und Frauen, viele von ihnen sind wirtschaftlich abhängig von ihrer Familie. Die Folgen des Jahrhunderterdbebens von 2023 sind immer noch sicht- und spürbar.

Trotz rechtlicher Reformen ist die Gleichstellung der Geschlechter nicht erreicht. Unterstützung für die vielen Betroffenen geschlechtsspezifischer Gewalt ist oft unterfinanziert. Die Strafverfolgung ist ungenügend und die Gesellschaft stigmatisiert Betroffene. Nach jahrelangem, hartnäckigem Engagement von Frauenrechtsorganisationen stehen umfassende rechtliche Gleichstellungsreformen an. Frieda unterstützt Betroffene von geschlechtsspezifischer Gewalt seit 2000.

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Durch Ausbildungskurse verbessern die Frauen ihre Zukunftsperspektiven und werden beim Eintritt in den Arbeitsmarkt unterstützt. Foto: Lamia Naji

Situation der Projektteilnehmer*innen

70% der marokkanischen Frauen erfahren geschlechtsspezifische Gewalt und Diskriminierung. Besonders verletzlich sind Betroffene von intersektionalen Diskriminierungen, etwa Sexarbeiterinnen, in- und ausländische Migrant*innen oder ledige Mütter. Viele befinden sich in einem Abhängigkeitsverhältnis, das ihren Handlungsspielraum einschränkt. Gewalterfahrungen und Diskriminierung wirken sich erheblich auf die physische und psychische Gesundheit der Frauen aus. Unterstützungsangebote sind rar und oft schwer zugänglich.

Auch Jugendliche stehen in Marokko vor strukturellen Herausforderungen. 2023 gingen über 1,5 Millionen junger Menschen weder zur Schule noch waren sie in Ausbildung oder hatten eine Erwerbsarbeit. Junge Frauen sind noch häufiger arbeitslos als junge Männer. Ohne Arbeit und Einkommen sind sie oft auch gesellschaftlich ausgeschlossen und haben ein geringes Selbstwertgefühl.

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Im Frauenhaus werden Frauen psychologisch und medizinisch begleitet sowie administrativ und juristisch beraten. Foto: INSAF

Frieda-Programm

Um Frauen und jungen Menschen in Marokko Perspektiven aufzuzeigen, arbeiten unsere Partnerorganisationen in den Bereichen Einkommensförderung und Berufsausbildung, Schutz vor geschlechtsspezifischer Gewalt und Förderung eines gewaltfreien Zusammenlebens. Sie arbeiten menschenrechtsbasiert in einer geschlechtertransformativen, systemischen und konfliktsensiblen Weise.

Die Teilnehmer*innen stärken in den Projekten ihre sozialen Kompetenzen und eignen sich Wissen über Menschen- und Frauenrechte an. Ziel ist es, dass Frauen und junge Menschen ihre Anliegen äussern, ihre Rechte einfordern und so aktiv an gesellschaftlichem Wandel mitwirken können. Gewaltbetroffene erhalten Schutz und psychosoziale sowie rechtliche Unterstützung. Weiter bieten Friedas Partnerorganisationen Berufsausbildungen an.

Auf gemeinschaftlicher Ebene sensibilisieren die Partnerorganisationen zusammen mit den Projektteilnehmer*innen deren soziales Umfeld für Gleichstellung. In geschützten Räumen können Teilnehmer*innen ihre Erfahrungen austauschen und Netzwerke stärken. Auf struktureller Ebene kämpfen Friedas Partnerorganisationen für rechtliche Reformen und die Durchsetzung bestehender Gesetze. Sie sensibilisieren Behörden und die Öffentlichkeit für die Probleme der Projektteilnehmer*innen.

Informationsabend Projekt Mira - Kompass

18:00 Uhr
Frieda - die feministische Friedensorganisation
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Berufsorientierung von Migrantinnen und Sensibilisierung der Arbeitswelt für deren Qualifikationen
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