Karamtna – Unsere Würde
Unverheiratete Mütter und ihre Kinder finden einen sicheren Ort im Frauenhaus der Frieda-Partnerorganisation INSAF. Durch Alphabetisierungsunterricht und Ausbildungskurse verbessern die Frauen ihre Zukunftsaussichten und werden beim Eintritt in den Arbeitsmarkt unterstützt.
Die soziale Entwicklung Marokkos hinkt dem wirtschaftlichen Wachstum des Landes hinterher. Das beeinträchtigt die Chancengleichheit der verschiedenen Bevölkerungsgruppen und treibt sie teilweise in die Armut. Zwar wurden in den letzten Jahren mehrere nationale Projekte zur Überwindung von Chancenungleichheiten lanciert und finanziert. Doch die Entwicklung geht langsam und die eingeführten Sozialsysteme erreichen längst nicht alle. Auch unverheiratete Mütter stehen meist ohne staatliche Unterstützung da. Die marokkanische Gesellschaft ist stark geprägt durch religiöse Normen und Wertvorstellungen. Sexualität ausserhalb der Ehe gilt als starker Regelverstoss und ist dementsprechend tabuisiert. Die Folge davon: Unverheiratete Mütter und ihre Kinder werden von der marokkanischen Gesellschaft ausgestossen und sind auf sich allein gestellt.
Worum geht es?
In Marokko werden nach Angaben von zivilgesellschaftlichen Organisationen jährlich 50'000 aussereheliche Geburten verzeichnet. Viele der unverheirateten Mütter stammen aus prekären Verhältnissen und hatten einen geringen Zugang zu Bildung. Durch die Armut, Ausgrenzung und Alleinverantwortung für das Kind leiden sie oft unter Stress und Verzweiflungszuständen, Überforderung, Einsamkeit, geringes Selbstwertgefühl und weniger Selbstvertrauen. Mütterliche Depressionen führen häufig bei ihren Kindern zu psychischen Belastungen, die wiederum den Stress der Mütter verstärken.
Unverheiratete Mütter und ihre Kinder werden jedoch nicht nur auf persönlicher, sondern auch auf institutioneller Ebene diskriminiert. Das Familienrecht beispielsweise weist unverheirateten Müttern keinen spezifischen Rechtsstatus zu. Dies verhindert den Zugang zu Unterhaltszahlungen für die Kinder und die Anerkennung der Vaterschaft.
Was tun wir?
Das Projekt «Karamtna – Unsere Würde» verbessert die Lebenslage unverheirateter Mütter und deren Kinder nachhaltig. Im Rahmen des Projekts werden Mütter und ihre Kinder im Frauenhaus der Frieda-Partnerorganisation INSAF (Institution Nationale de Solidarité Avec les Femmes en détresse) aufgenommen. Dort werden sie gemeinsam mit anderen Frauen, welche nicht im Frauenhaus leben, medizinisch und psychologisch betreut, sowie juristisch beraten. Für die Frauen besteht die Möglichkeit eine Berufsausbildung bei INSAF oder auch bei anderen Ausbildungszentren abzuschliessen. Die Kinder werden tagsüber in einem Kinderhort betreut, sodass die Mütter das Ausbildungsangebot nutzen können. Um die Situation der Mütter und ihrer Kinder nachhaltig zu verbessern, wird das Gespräch mit Familienangehörigen gesucht und falls gewollt, gibt es Familienmediationen, um die ledigen Mütter und ihre Familien einander wieder näher zu bringen und das Umfeld auch für die Kinder zu stabilisieren.
Welche Ziele werden mit dem Projekt verfolgt?
Die Situation von unverheirateten Müttern und ihren Kindern in der marokkanischen Gesellschaft wird durch individuelle Unterstützung, Beratung und die berufliche Ausbildung der Frauen verbessert.
Ledige Mütter erhalten besseren Zugang zum Arbeitsmarkt und werden finanziell selbständig.
Die marokkanische Gesellschaft wird für die soziale Realität der unverheirateten Mütter und ihren Kindern sensibilisiert.
Was wird konkret durchgeführt?
Schutz unverheirateter Mütter und ihrer Kinder im Frauenhaus
Psychologische und medizinische Begleitung sowie administrative und juristische Beratung von Frauen
Alphabetisierungsunterricht sowie drei Kurse zur Ausbildung in Friseurwesen, Schneiderei und Konditorei
Schulung zur Nutzung von Computern und sozialen Netzwerken
Begleitung von Frauen beim Eintritt in den Arbeitsmarkt
Lobbying für die Rechte von alleinerziehenden Müttern und ihren Kindern im Rahmen der Kinderrechtskonvention
Dieses Projekt wird von der stiftung fokus frauen unterstützt.
Unsere Partnerorganisation
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Joanne van Spyk (sie/ihr)
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