Schutz vor Gewalt

Jede dritte Frau weltweit erfährt sexualisierte und geschlechtsspezifische Gewalt. Diese Gewalt gründet in einem Machtgefälle zwischen den Geschlechtern und ist wesentlicher Grund für Unfrieden und Unsicherheit, die Frauen täglich erleben. Schutz vor und Prävention von sexualisierter und geschlechtsspezifischer Gewalt ist – nebst Einkommensförderung und Inklusion – einer der Schwerpunkte von Frieda.

Geschlechtsspezifische Gewalt bezeichnet Gewalt, die einer Person aufgrund ihres Geschlechts angetan wird. Unter sexualisierter Gewalt sind sexuelle Handlungen gegen den Willen einer Person zu verstehen. Dabei stehen Machtausübung, Kontrolle und Unterdrückung im Vordergrund, nicht Sexualität.

Kampagne 16 Tage gegen Gewalt an Frauen in Bern beim Baldachin
Seit 16 Jahren koordiniert Frieda die Kampagne «16 Tage gegen Gewalt an Frauen» in der Schweiz. Foto: Nathalie Jufer

Die Formen sexualisierter und geschlechtsspezifischer Gewalt SGBV (sexual and gender-based violence) reichen von verbaler Belästigung über Nötigung und Vergewaltigung bis zu SGBV als Kriegswaffe und zu Feminizid. (vgl. Gewaltpyramide). Dabei spielt eine wichtige Rolle, dass Gewaltformen auf den unteren Stufen der Gewaltpyramide oft als «normal» angesehen und akzeptiert werden.

Die Gewaltpyramide

Verbreitung

Sexualisierte und geschlechtsspezifische Gewalt SGBV findet in allen sozio-ökonomischen Schichten und weltweit statt. Sie betrifft mehrheitlich Frauen, als Frauen gelesene Personen und Kinder. Aber auch Männer erfahren SGBV.

Weltweit hat fast jede dritte Frau in ihrem Leben schon geschlechtsspezifische oder sexualisierte Gewalt erlebt, meist durch aktuelle oder ehemalige Partner. Auch unter den 15-19-jährigen Frauen haben beinahe ein Viertel Partnerschaftsgewalt erlebt. In der Schweiz sind laut Amnesty 800'000 Frauen ab 16 Jahren bereits von ungewollten sexuellen Handlungen betroffen.

Weil Betroffene von SGBV stigmatisiert werden, sind verlässliche Zahlen zum Ausmass schwierig zu erheben. Es ist von einer hohen Dunkelziffer auszugehen. Laut einer Studie erzählt in der Schweiz nur die Hälfte aller Betroffenen überhaupt jemandem von der Gewalt, nur 8% der Übergriffe werden angezeigt. In den wenigsten Fällen kommt es zu einer Verurteilung.

Frauen in Gaza stehen in einem Kreis mit erhobenen Händen
Im Frieda-Projekt Hemaia - Schutz finden gewaltbetroffene Frauen im Frauenhaus einen sicheren Aufenthaltsort. Foto: Center for Women's Legal Research, Counseling and Protection.

Ursachen und Problematik

In den Medien wird sexualisierte und geschlechtsspezifische Gewalt oft verharmlost, indem etwa von «Familiendrama» statt von Feminizid oder Mord berichtet wird. Auch von einem Grossteil der Bevölkerung werden viele Gewaltformen nicht als Gewalt angesehen, sondern sie werden als «normales» Verhalten angesehen und sogar toleriert.

SGBV beruht auf ungleichen Machtverhältnissen zwischen den Geschlechtern. Geschlechtergerechtigkeit und Gleichstellung sind daher wesentlich, um die Gewalt zu verringern. SGBV verletzt die Menschenrechte und das humanitäre Völkerrecht. Sie stellt auch in nationalen Gesetzgebungen einen Straftatbestand dar. Damit Opfer die erlebte Gewalt verarbeiten können, ist es wichtig, dass Täter*innen zur Verantwortung gezogen werden. Zugleich muss die Behandlung und die Traumabearbeitung mit der Prävention von SGBV einhergehen.

Was Frieda tut: Schutz und Prävention

Die Programme von Frieda tragen mit einem umfassenden Ansatz zur Verringerung von SGBV bei: Schutz, Prävention und Sensibilisierung einer größeren Öffentlichkeit und der jeweiligen Verantwortungsträger. Dazu werden auch Männer als Verbündete einbezogen.

Von Gewalt betroffene Frauen und Mädchen finden bei Beratungsstellen, Hotlines oder in Frauenhäusern Unterstützung und Schutz. Geschlechtsspezifischer Gewalt wird vorgebeugt durch Aufklärung über eigene Rechte sowie über Sensibilisierung für Sexismus und für stereotype Geschlechterrollen. Frauen und Mädchen werden mit Wissen, Bildung unterstützt. Dies ermöglicht ihnen, sich wirtschaftlich weniger abhängig zu machen und sich politisch und gesellschaftlich einzubringen. Um Kinder vor Gewalt zu schützen, sensibilisiert Frieda Eltern und Lehrpersonen für Kinderrechte und Gewaltprävention. Gewaltpräventionsaktivitäten in Schulen finden in verschiedenen Projekten statt.

In einem Theaterstück bedrohen junge Männer junge Frauen
Frieda sensibilisiert mit der Partnerorganisation Artpolis in Kosovo zu geschlechtsspezifischer Gewalt. Artpolis

Frieda adressiert mit seiner Arbeit sowohl die individuelle wie auch die kollektive Ebene der Gewalt. Durch Lobbying, Netzwerke und Friedenspolitik arbeitet Frieda auf gerechtere Machtverhältnisse und damit eine Verringerung der geschlechtsspezifischen Gewalt hin.

In der Schweiz koordiniert Frieda mit den 16 Tagen gegen Gewalt an Frauen die grösste Präventionskampagne. Frieda ist aktiv im Netzwerk Istanbul Konvention und setzt sich für die wirksame Umsetzung dieses wichtigen Abkommens ein.

Mit den Aktivitäten zum Schutz und zur Prävention von Gewalt trägt Frieda zu den nachhaltigen Entwicklungszielen 5 (Gleichstellung) und 16 (friedliche Gesellschaften) der UNO bei.

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