Frieden muss für alle sein

Interview mit Susanne Bachmann, Soziologin, im Vorstand von Frieda zuständig für feministische Friedenspolitik.
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Susanne Bachmann ist Soziologin und arbeitet als wissenschaftliche Mitarbeiterin an der Fachhochschule Nordwestschweiz. Das Thema soziale Ungleichheit hat sie schon als Jugendliche bewegt und berührt. Auch im Studium ging es oft um soziale Ungleichheit, Ungerechtigkeit und ungleiche Zugänge zu Ressourcen. Das sind Themen, die Susanne Bachmann umtreiben. 

Was bedeutet Frieden für dich? 

Susanne Bachmann: Ich kann Frieden nicht ohne den feministischen Friedensbegriff definieren. Das ist selbstverständlich die Abwesenheit von Gewalt, von Krieg, beinhaltet aber noch viel mehr. Etwa die Dimension der Strukturen, die Chancen blockieren oder öffnen. Es geht auch um Alltagssicherheit, um Zugang zu den Ressourcen, die wir brauchen, um ein gutes Leben zu führen – für alle. Wenn wir Frieden als Sicherheit und gutes Leben für alle verstehen, sind wir schnell weg von einer bloss militärisch verstandenen Sicherheit. Sondern bei der Frage: Was macht uns eigentlich sicher? Was brauche ich, um ein gutes Leben zu führen? Und was heisst das für andere? Ich glaube, man kann Frieden nicht nur für einzelne Gruppen und nur mit diesem engen Blick auf Abwesenheit von Gewalt denken. Das wäre kein Frieden, der sich sicher anfühlt.  

Was sind wesentliche Ressourcen? 

Gutes Leben ist in einem breiteren Sinn ein Frieden, der sich auf alle Lebensbereiche erstreckt. Das beinhaltet neben der Sicherheit vor Gewalt auch Gesundheit, wirtschaftliche Sicherheit, Zugang zu Ressourcen, um den Alltag zu bewältigen, aber auch politische Teilhabe. Frieden ist ein partizipativer Prozess, bei dessen Entwicklung alle Beteiligten einbezogen werden müssen. Nur wenn gemeinsam gute Lösungen gesucht werden, ist es langfristig und nachhaltig. 

Wie sähe für dich eine Welt in feministischem Frieden aus? 

Auf der globalen Ebene sieht es sehr düster aus. Konflikte werden mit massiver Waffengewalt ausgetragen. Das muss sofort aufhören, um weiteres immenses Leid zu verhindern. Aber auch strukturelle Gewalt wie fehlende Ernährungs­sicherheit, fehlender Zugang zu Gesundheitsversorgung oder Diskriminierung sind fehlender Frieden.  

Frieden muss für alle sein. Ich kann gar nicht in Frieden leben, solange ich weiss, dass andere Unsicherheit und Benachteiligung erfahren. 

Was möchtest du im Vorstand von Frieda bewegen? 

Frieda, der frühere cfd, engagiert sich seit langem international mit einem feministischen Ansatz, aber eben auch in der Schweiz. Dieser Blick über die Grenzen hinaus gefällt mir, diese Verzahnung finde ich spannend. Ich denke, es ist heute wichtiger denn je, daran zu arbeiten. Dazu würde ich gerne beitragen, für einen ganzheitlichen Frieden.

Ostermarsch

13:15 Uhr
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