10'000 in Bern fordern: Geschlechtsspezifische Gewalt muss verhindert werden

Alle zwei Wochen wird in der Schweiz eine Frau von ihrem Partner oder Ex-Partner getötet. Hinter diesen erschütternden Zahlen stehen Leben und Familien. Wichtig zu wissen ist, dass jeder Feminizid nur die Spitze des Eisbergs eines Systems von Gewalt ist – genährt durch Schweigen und gesellschaftliche Verharmlosung.
Im Jahr 2023 verzeichneten die Opferberatungsstellen 49'055 Beratungen. Diese Zahl ist gestiegen, doch sie zeigt nur einen Teil des Problems. Viele Betroffene suchen keine Hilfe, weil die Angebote schwer zugänglich sind, oder weil sie sich vor Stigmatisierung fürchten. Viele Opferberatungsstellen in der Schweiz können nur mit privaten Spenden ihre Arbeit fortsetzen. Es gibt noch immer nicht in jedem Kanton ein Frauenhaus. Die Umsetzung des Rechts auf Unterstützung und Schutz variiert von Kanton zu Kanton. Das schafft Ungleichheiten gegenüber einer Gewaltform, die keine Grenzen kennt.
Nationale Mobilisierung für Gewaltprävention
Mehr als 300 Organisationen und ebenso viele Veranstaltungen prägten diese 16 Aktionstage in der ganzen Schweiz. Podiumsdiskussionen, Filmvorführungen, Strassenaktionen und digitale Kampagnen sensibilisierten Tausende von Menschen. Sie stärkten die zentrale Botschaft der von Frieda – die feministische Friedensorganisation koordinierten Kampagne: Die Prävention geschlechtsspezifischer Gewalt ist eine gesellschaftliche Notwendigkeit.
Verhinderung von geschlechtsspezifischer Gewalt muss politische Priorität werden
Um geschlechtsspezifische Gewalt nachhaltig zu verhindern, sind konkrete Massnahmen entscheidend. Im Rahmen der «16 Tage gegen Gewalt an Frauen» stellen die teilnehmenden Organisationen diverse Forderungen. Eine stabile und langfristige Finanzierung für Frauenhäuser und Opferberatungsstellen muss gewährleistet werden. Alle, die mit Betroffenen arbeiten, müssen geschult werden, um geschlechtsspezifische Gewalt zu erkennen und angemessen darauf reagieren zu können. Justiz und Medien sollen sensibilisiert werden, damit Gewaltbetroffene nicht erneut stigmatisiert oder retraumatisiert werden. Gewalt muss als politische Priorität anerkannt werden. Die Datenerhebung muss verbessert werden. Denn umfängliche Statistiken sind notwendig, um gezielte Lösungsansätze zu entwickeln.
Die 16 Aktionstage und alle Teilnehmer*innen der Demonstration am 23. November haben ein starkes Zeichen gesetzt. Jetzt ist die Politik gefordert, ihren Verpflichtungen ohne Wenn und Aber nachzukommen und die konsequente Umsetzung der Istanbul-Konvention zu gewährleisten.
Weitere Informationen
Informationen über die Kampagne finden Sie auf www.16tage.ch
Fotos zur Kampagne sowie weitere Materialien finden Sie auf der Seite www.16tage.ch/medien-downloads
Kontakt
Anna-Béatrice Schmaltz
Kampagnenleiterin in der Deutschschweiz und Programmverantwortliche Prävention geschlechtsspezifischer Gewalt von Frieda
anna-beatrice.schmaltz@frieda.org | +41 79 557 78 85