Wirtschaftliche und psychosoziale Selbstbefähigung

Frauen und Jugendliche sind überproportional von Armut und wirtschaftlichem Ausschluss betroffen. Geschlechtsspezifische und strukturelle Hürden erschweren ihnen den Zugang zu einer Erwerbsarbeit. Frieda fördert die wirtschaftliche und psychosoziale Selbstbefähigung mit gezielten (Weiter-)Bildungsangeboten.

Wirtschaftlich teilzuhaben und ein eigenes Einkommen zu erwirtschaften, bahnt den Weg zu Gleichberechtigung, Armutsverringerung und zu gesamtheitlichem, nachhaltigem Wachstum. Die materielle Sicherung der eigenen Existenz ist notwendige Voraussetzung, damit Frauen und Jugendliche sich auch gesellschaftlich und politisch einbringen können.

Junge Mädchen mit orangen Trikots stehen in einem Kreis und halten sich fest
Das Projekt Khutwa – Schritt für Schritt schafft Räume für Sport und Spiel und fördert dadurch den gesellschaftlichen Austausch und Zusammenhalt. Fot: Qassam Bader

Am meisten betroffen: Frauen und Jugendliche

In fragilen und (Post-)Konfliktkontexten werden marginalisierte Bevölkerungsgruppen wie Frauen und Jugendliche oft wirtschaftlich ausgegrenzt und sind von Armut betroffen. Ohne Erwerbseinkommen oder Eigentum sind Frauen meist abhängig von Männern. Innerhalb ihrer Familien haben sie wenig Entscheidungsbefugnisse. Weil sie keine oder ungenügende Schul- und Berufsbildung erhalten haben, sind Frauen auf dem formellen Arbeitsmarkt vielerorts untervertreten. Möchten sie sich selbständig machen, erhalten sie oft keine Kredite, und es fehlt ihnen ein Zugang zu Märkten, um ihre Produkte zu verkaufen.

Der Anteil junger Menschen, die weder in Bildungs- noch in Erwerbsaktivitäten eingebunden sind, ist in den Frieda-Programmregionen hoch. Dies betrifft vor allem junge Frauen. Dadurch fehlen ihnen Perspektiven und Möglichkeiten zur sozialen und politischen Teilhabe an der Gemeinschaft.

In der Schweiz bestehen für gut qualifizierte Migrantinnen strukturelle Hürden wie die Nicht-Anerkennung von ausländischen Diplomen, fehlende Sprachkurse, ethnisierende und rassifizierte Berufszuschreibungen etc. Überdurchschnittlich viele Frauen, viele von ihnen mit Migrationserfahrung arbeiten im Tieflohnsektor. Frauen, die wirtschaftlich unterdrückt und ausgebeutet und dadurch finanziell abhängig sind, erleiden häufiger geschlechtsspezifischer Gewalt.

Junge Frau mit Kopftuch sitzt draussen mit einem Laptop
Das Projekt Makenni – Eigenständigkeit stärkt die wirtschaftlichen Kompetenzen der Teilnehmenden. Foto: Reema Jamal Bayatena

Was tut Frieda

In den Projektländern unterstützt Frieda marginalisierte Frauen und Jugendliche bei der Berufsausbildung. Da sie meist eine geringe Schulbildung und kaum Berufsbildung und –erfahrung haben, ermöglichen die Frieda-Projekte zudem, praktische Erfahrungen zu sammeln sowie potenzielle Arbeitgeber kennenzulernen. Darüber hinaus werden die Projektteilnehmer*innen beim Verfassen von Bewerbungen, bei der Vorbereitung auf Vorstellungsgespräche und bei der Kontaktaufnahme mit potenziellen Arbeitgebern unterstützt. Einige Projekte bieten Schulungen für ein eigenes Unternehmen an und unterstützen geplante Selbständigkeit mit finanziellen Zuschüssen.

Mit einem eigenen Einkommen gewinnen Frauen mehr Unabhängigkeit und Perspektiven für sich und ihre Kinder. Zudem stärkt das die Familie unterstützende Einkommen der Frau deren Stellung in der Familie. Sie können mitreden und mitentscheiden, zum Beispiel bei Ausgaben und Familienangelegenheiten, und sie werden besser respektiert. Viele Frauen müssen in Gewalt geprägten Ehen ausharren. Erst wirtschaftliche Unabhängigkeit ermöglicht ihnen, sich daraus zu lösen und für sich und ihre Kinder ein Leben ohne Gewalt zu schaffen.

Um die weit verbreitete Jugendarbeitslosigkeit zu bekämpfen, unterstützt Frieda Jugendliche aus marginalisierten Gebieten durch Berufsbildung, beispielsweise in Tourismus, Textilindustrie, Gastronomie oder Landwirtschaft. Um die Jugendlichen ganzheitlich zu stärken, werden ihnen zugleich Lebenskompetenzen vermittelt. Dies umfasst beispielsweise effektive Kommunikation, die Fähigkeit, in einem beruflichen Umfeld zu kommunizieren, nicht-diskriminierendes Verhalten, Gleichstellung der Geschlechter und Selbstbewusstsein.

In der Schweiz erhalten gut qualifizierte Migrantinnen im Projekt Mira – Kompass Informationen, knüpfen Kontakte und bauen neue Netzwerke in der Arbeitswelt auf. In Workshops und Weiterbildungen bereiten sich die Mentees zusätzlich auf ihre berufliche Laufbahn in der Schweiz vor. All dies unterstützt sie bei der Suche nach einer Arbeitsstelle, die ihren Qualifikationen entspricht. Das Projekt macht Migrantinnen zudem als qualifizierte Arbeitnehmerinnen sichtbar und deckt strukturelle Ausschlussmechanismen auf.

Wirtschaftliches Empowerment ist eine der Säulen für die Gleichstellung der Geschlechter. Frieda arbeitet mit einem Empowerment-Ansatz. Damit wird sowohl das Selbstwertgefühl und die Handlungsfähigkeit der*des Einzelnen gestärkt, als auch marginalisierte Gruppen für kollektives Handeln. Auf der Makroebene setzt sich Frieda dafür ein, dass diskriminierende Gesetze und Strukturen abgeschafft werden.

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